Die Tinnitus-Retraining-Therapie

Die Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) besteht aus einer Kombination von Beratung und Rauschtherapie, zu welchem Zweck der Patient für mehrere Stunden am Tag ein Rauschen von geringer Intensität verwendet.

  1. Beurteilung des Patienten (dies umfaßt die Anamnese von Tinnitus und Hyperakusis, sowie die audiologisch-medizinische Auswertung) und die Festlegung der Behandlungskategorie.
  2. eine Sitzung zur Retraining-Beratung (Counseling)
  3. Anpassung von Geräten (Rauschgenerator oder Hörgerät) und/oder ergänzende Anleitungen über die Verstärkung und Ausnutzung der Umgebungsgeräusche
  4. Nachfolgende Sitzungen

Bei vielen Patienten wird der Tinnitus auch durch Veränderungen des allgemeinen Streßpegels beeinflußt. Daher werden die Patienten aufgefordert, Ihren Streßpegel durch wirksame Methoden (z.B. durch Entspannungstechniken, Biofeedback) abzubauen.

Rauschtherapie

Die Rauschtherapie erhöht den Schallpegel, dem der Patient ausgesetzt wird. Das Grundprinzip ist stets dasselbe: "Stille zu melden".

Geräteanpassung

Derzeit ist das am besten geeignete Instrument für die TRT-Behandlung ein hinter dem Ohr zu tragendes Gerät, das zur Generierung eines Rauschens verwendet wird. Dieses Gerät muß mit einem geeigneten breitbandigen Ausgang versehen sein und einen stabilen Geräuschpegel liefern, der kontinuierlich von unterhalb der Hörschwelle einer Person mit normalem Hörvermögen gesteuert werden kann.

Offene Anpassung

Da die meisten Patienten eine Verschlechterung Ihres Tinnitus empfinden, wenn Ihr Hörkanal ganz oder teilweise verschlossen ist, ist eine offene Anpassung nötig.

Binaurale Anpassung (beidseitige Anpassung)

Die Anpassung eines Hörgerätes unterliegt demselben Prinzip - offen, Hinter-dem-Ohr-Anpassung. Während der Anpassungsprozedur wird eindringlich darauf hingewiesen, dass die Hörgeräte nur Geräte sind, die der Verstärkung der Töne und des Schalls dienen, die für die Behandlung entscheidend sind und die der Patient selbst zuführen muss. Um eine symmetrische Stimulation des Hörsystems zu gewährleisten, ist eine binaurale Versorgung (Rauschgeneratoren oder Hörgerät) notwendig.

Ergebnis

Von mehr als 900 im Tinnitus & Hyperacousis Center der University of Maryland behandelten Patienten wurden hintereinander die Fälle von 152 Patienten analysiert, die mindestens 6 Monate lang behandelt worden sind.

Von dieser Gruppe der 152 Personen erhielten 84.9 % eine vollständige Behandlung, einschließlich Beratung und Rauschtherapie mit breitbandigem Rauschgenerator oder Hörgerät, wogegen 15,1 % nur die anfängliche Beratungssitzung bekamen. In der Gruppe der vollständig Behandelten wurden 81.4 % als Patienten mit nennenswerter Verbesserung qualifiziert, wogegen nur 17.4 % aus der Gruppe derjenigen, die lediglich die anfängliche Beratungssitzung erhalten hatten, eine Verbesserung zeigten. Der Unterschied des Behandlungserfolges zwischen diesen beiden Gruppen ist von hoher statistischer Signifikanz.

Die TRT-Methode hat zahlreiche positive Aspekte:

  1. Da sie auf einer Ebene des Gehirns über dem Ursprung des Tinnitus agiert, ist die Ursache des Tinnitus irrelevant, und daher ist die Behandlung für alle Patienten, die dafür geeignet sind, möglich.
  2. Die Behandlung erfordert eine begrenzte Zeitdauer, nach der die Patienten keiner besonderen Maßnahmen mehr bedürfen, um Ihren verbesserten Status aufrechtzuerhalten.
  3. Die Methode kann keinen Schaden verursachen.
  4. Sie bietet eine hohe Erfolgsrate.
  5. In einem Zeitraum von 6 Jahren, in dem Patienten in der University of Maryland betreut wurden, gab es nur eine "Handvoll" Patienten, die von einem Rückfall berichteten, und dies waren Fälle, in denen schwerwiegende medizinische Probleme wie Krebs diagnostiziert wurden.